Test: Fitbit Versa 2 – Eine tolle Smartwatch mit der ein oder anderen Schwäche

Demnächst auch als Video: Mein Unboxing der Fitbit Versa 2

Etwas vorweg: Ich bin Produkttester und versuche gemeinsam mit meiner Frau und unserer Tochter alle Produkte von vornherein kritisch und unvoreingenommen zu bewerten. Wir geben uns dabei immer große Mühe so objektiv wie nur möglich zu sein. Eine Fünf-Sterne-Bewertung muss sich ein Produkt definitiv verdienen, und bekommt diese nicht nur, weil uns das Produkt für den Test kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.

Beim Test und der nun folgenden Rezension der Fitbit Versa 2 fiel mir die Objektivität aber aus einem Grund etwas schwerer: Ich habe die Uhr in den letzten vier Wochen Alltagstest zweifelsohne immer wieder mit meinem aktuellen Daily Driver (Samsung Smartwatch LTE 46mm) und meinen bisherigen smarten Uhren (Apple Watch Gen 2 und Huawei Watch sowie Huawei Watch 2) verglichen. Nicht nur was Optik und Haptik betrifft, sondern vor allem auch den Funktionsumfang. Aber mir ist auch klar, dass die Fitbit Versa 2 eben beispielsweise kein GPS, kein LTE und auch keinen Lautsprecher eingebaut hat, und somit viele Dinge von Hause aus nicht kann. Wer sich für die Fitbit Versa 2 entscheidet, der benötigt diese Dinge aufgrund seiner Entscheidung augenscheinlich nicht, oder er weiß gar nicht, dass er sie benötigen könnte, da sie ja nicht vorhanden sind. Deshalb versuche ich diese Dinge auszublenden oder eben zwar zu erwähnen, aber nicht zu bewerten.

Auch nach dem ersten Firmware-Update verstecken sich hier und da kleine Fehler in der Uhr, wie hier eine fehlende Übersetzung

Meine Pros und Cons zur Fitbit Versa 2 im Schnellüberblick:

++ scharfes AMOLED-Display
++ Pulsmesser
++ Schlaftracker und Schlafphasenwecker
++ hochwertige Materialien und Verarbeitung
++ lange Akkulaufzeit (bis zu 5 bis knapp 6 Tage ohne Allways On Display!)

+ Allways-On-Display (mit dann immer noch 2 Tagen Akkulaufzeit)
+ WiFi
+ 15 verschiedene Trainingsmodi

0 Alexa-Assitent eingebaut (nicht standalone nutzbar, nur mit aktiver Fitbit-App im Hintergrund)
0 fitbit pay Funktion vorhanden (mangels Kompatibilität zu meinen Konten und Kredtikarten leider nicht nutzbar)

– nur connected GPS, kein Standalone-GPS
– kein eingebauter Lautsprecher (damit keine Sprachantwort von Alexa)
– fühlt sich manchmal langsam an (besonders im Vergleich zu anderen Smartwatches)
– nur eine Gehäusegröße
– Musikfeature nicht ausgereift
– auf dem Galaxy S9+ hoher Akkuverbrauch durch Hintergrundaktivität der fitbit-App

— keine Textantworten bei iOS, keine Anrufe bei iOS
— generell mangels Lautsprecher keine Anrufe über die Uhr möglich

Aber fangen wir vorne an: Die Fitbit Versa 2 kommt in einer praktischen und ansprechenden Kartonverpackung. Der Lieferumfang ist sehr übersichtlich: Neben der Fitbit Versa 2 Smartwatch selbst finden sich noch ein längeres Armband sowie ein USB-Ladeadapter im Lieferumfang. Ein Netzteil sucht man leider vergebens, was bei dem Verkaufspreis der Uhr irgendwie nicht ganz nachvollziehbar ist. Okay, Netzteile haben wir andererseits natürlich auch sicher zu Genüge zuhause rumliegen. Und sofern man ein relativ aktuelles Smartphone besitzt ist auch das Netzteil annähernd stark genug, um die Fitbit Uhr schnell wieder mit Saft für die nächsten Tage zu versorgen. Übrigens: Sie muss im Zweifel nur einmal die Woche an die Ladestrippe, dazu aber später mehr.

Nach dem Auspacken kommt das Einrichten: Die Uhr kam bei mir mit völlig entleerter Batterie an (ob das mal so gut ist?) und musste somit also erst einmal aufgeladen werden. Diese Zeit nutzte ich dann also erst einmal für die Installation der für den Betrieb sinnvoll notwendigen fitbit App, die es neben Android und iOS überraschend auch in einer Windows-Variante im Windows-Store gibt. Hut ab, leider habe ich mein Lumia 950 inzwischen verkauft, und konnte diese App nicht mehr testen. Aber als ehemaliger leidgeplagter Windows-Handy-User kann ich mich darüber nur sehr freuen!

Die Installation der App und das Anlegen des Nutzerkontos lief völlig problemlos, bei der anschließenden Kopplung von Uhr und Smartphone/App zickte es ein wenig. Erst nach drei Anläufen klappte das dann problemlos und auch ein Firmware-Update wurde erfreulicherweise direkt installiert. Erneut also Wartezeit, inzwischen war der Akku dann auch wieder gut gefüllt und die Uhr konnte endlich ans Handgelenk.

Und da staunte ich das erste Mal: Die Fitbit Versa 2 ist ein Leichtgewicht, man(n) markt sie kaum am Handgelenk. Ja, ich nutze seit einem dreiviertel Jahr mit der Samsung Galaxy Watch in der großen Männer-Variante natürlich im Vergleich zur Versa 2 auch einen echten Klopper. Übrigens ist das auch ein kleines Manko aus meiner Sicht für den neusten Vertreter aus dem Hause fitbit: Es gibt keine verschiedenen Größen, egal ob zierliches Damenhandgelenk oder großer Männerunterarm, die Uhr hat nur eine Größe. Klar, das ist eine optische Frage und letztendlich Geschmacksache. Ich wollte es aber erwähnt haben.

Die fitbit Versa 2 ist wasserdicht

Wie schlägt sich die Uhr aber im Alltag? Gut! Das AMOLED-Display ist scharf und auch bei Sonnenlicht hell genug um gut ablesbar zu sein. Ja, es hat im Vergleich zu einer Uhr aus Cupertino riesige Displayränder, aber trotzdem ist es ein optisch ansprechendes Display. Mir hat es im Test gefallen. Genau wie die verbauten Features wie Pulsmesser, Schlaftracker und die eingebauten Trainings. Man merkt daran, dass Fitbit eben eine Sport- und Fitnessuhr auf den Markt gebracht hat, weniger eine Smartwatch für den Gadget-Freak. Dessen muss man sich beim Kauf bewusst sein. Weitere Apps aus einem Store sind nämlich genauso Fehlanzeige wie Telegram, Signal, Whatsapp und co auf der Uhr. Mal eben ein Telefonat auf der Fitbit Versa 2 annehmen geht auch nicht, denn sie hat eben keinen verbauten Lautsprecher. Was ich übrigens sehr merkwürdig fand, ist sie doch die erste Uhr mit eingebautem Alexa Sprachassistenten. Aber Sprache bezieht sich hier – vorausgesetzt die fitbit App ist auf dem Handy aktiv (!) – nur auf die Eingabe der Befehle an Alexa, die Antworten erscheinen dann ausschließlich in Textform auf dem Display. Das ist nice to have, aber nicht wirklich zu gebrauchen. Vor allem, weil man dazu immer die AKtivierungstaste gedrückt halten muss. Und irgendwie ist man die ganzen Assistenten wie Alexa und Co ja eben genau so nicht gewohnt, alles erfolgt ja normalerweise handsfree per Sprache. Somit habe ich die Alexa-Funktion auch nur genau einmal genutzt: Nach der Einrichtung zum schnellen Test.

Man kann die einzige Taste an der Uhr aber auch mit fitbit pay, dem Gegenstück zu Apple Pay und Google Pay (und Samsung pay, welches es ja bei uns immer noch nicht gibt) belegen. Praktisch dachte ich mir, endlich könnte ich da auch einen Dienst nutzen, denn meine Samsung-Uhr hat in Deutschland ja auch nach über einem Jahr immer noch keinen Bezahldienst, und ich muss so jedes mal das Smartphone rauskramen. Voller Vorfreude wollte ich also fitbit pay einrichten. Aber nix, keine meiner Kreditkarten oder Konten war mit diesem Dienst kompatibel. In Deutschland werden Stand Oktober 2019 folgende Banken unterstützt: BW-Bank/LBBW (Visa), boon. von Wirecard, Mercedes-Benz Bank (Visa) und die Fitbit Visa Card.  

Die ausgereifte Fitbit-App zeigt ausführliche Informationen zu Fitness und – wie hier – zu Schlaftracking

Für was habe ich die Uhr also im Alltag genutzt? Meist für die Fitness-Funktionen wie Schlaftracking, Schrittzähler und Pulsmessen. Die ersten Tage habe ich als Vergleich am anderen Arm immer noch die Samsung Uhr getragen. Und was soll ich sagen: Beide Uhren haben fast identische Werte bei Schritten und Puls angezeigt. Auch der Vergleich mit der Pulsanzeige meines Blutdruckmessgerätes kam immer zu einer fast identischen Pulszahl. Somit kann ich feststellen: Schrittzähler und Pulsmesser arbeiten genau. Größere Unterschiede gab es beim Etagen-Zähler und der Umrechnung der Schritte in eine Kilometer-Angabe sowie in verbrauchte Kalorien. Größere Diskrepanzen habe ich nur beim Schlaftracker zwischen beiden Uhren feststellen können. Hier vertraue ich den Angaben der fitbit Versa 2 und der fitbit App ader mehr als den Angaben der Samsung-Gegenstücke. Die Werte bei fitbit erscheinen für mich nach rund einem Monat des ausgiebigen Tests plausibler und vor allem genauer. Deshalb würde ich der fitbit Versa 2 für die gesamten Tracking- und Fitnessfunktionen 5 von 5 Sternen vergeben.

Die Aufmachung der fitbit App ist optisch ansprechend, selbsterklärend und sehr umfangreich. Man merkt hier die jahrelange Erfahrung im Fitnessbereich. Im Bereich von Messaging und Benachrichtigungen hat die Versa 2 aber defintiv noch Nachholbedarf, um hier mit anderen Uhren gleichzuziehen. Vieles ist aber vielleicht einfach nur eine Softwaresache, anderes wie den fehlenden Lautsprecher kann man natürlich nicht nachträglich ändern.

Zusammenfassend daher mein Urteil: Die fitbit Versa 2 ist defintiv eine hochwertige und sehr gut vearbeitete Fitness- und Tracking-Uhr, weniger aber eine Smartwatch wie sie es Uhren anderer Hersteller sind. Da kann auch eine eingebaute Spotify-Unterstützung (ich konnte sie mangels Spotify-Premium-Account leider nicht testen) nichts ändern. Ich frage mich, warum man hier nicht wenigstens konsequent auf Amazon gesetzt hat, und dann neben Alexa auch Amazon Music integriert hat?! Ich kann die fitbit Versa 2 jedem Fitness-Begeisterten uneingeschränkt empfehlen, genauso jedem Smartwatch-Einsteiger, der eine gute Uhr mit langer Akkulaufzeit sucht, die auch noch bis 50 Meter wasserfest ist. Ich kann sie aber nicht einem Umsteiger von einer anderen Smartwatch wie Modellen von Apple, Huawei oder Samsung empfehlen, da dieser Umstieg zu viele Einschränkungen zur Folge hätte.

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