GadgetsSport & FreizeitTechnik

LAMAX W9.1 oder Licht und Schatten: Solides Actioncamset für Hobbyanwender mit Defiziten bei Stabi, App und Bild

Als ambitionierter Hobbyfilmer mit viel smeiprofessioneller Erfahrung über die Jahre durfte ich jetzt das LAMAX W9.1 REAL 4K 60fps Action Cam-Set testen. Hier mein Fazit nach einigen Wochen.

Das Set kommt in einer ansprechenden Produktverpackung und bietet einen riesigen Lieferumfang. Hier punktet dieses Set des osteuropäischen Herstellers definitiv gegen die Konkurrenz aus China und Amerika. Neben der Kamera und zwei Akkus liegt auch noch ein Unterwasswergehäuse für Tauchgänge, ein Ministativ, eine Handgelenk-Fernbedienung und etliche Adapter und Klebepads im Paket. Das ist grandios und war so ehrlich gesagt nicht zu erwarten. Die Komponenten machen einen wertigen und soliden Eindruck, die Adapter sind völlig kompatibel zum System des bekannten Marktführers, an dem sich ja fast alle Hersteller mit ihrem Zubehör orientieren. 

Auch die Kamera selbst macht erst einmal einen soliden Eindruck, genauso wertig wie es die tolle Verpackung schon verspricht. Klar, im Detail ist manches nicht ganz so hochwertig und funktionell wie bei den Markenherstellern, aber für diesen Preis liefert die Kamera hier defintiv ab. Da kann man über den hakeligen und fummeligen SD-Kartenslot, den manchmal schwergängigen Akku und die etwa schwammigen Bedienknöpfe definitiv hinwegsehen. Nichts davon beeinträchtigt nämlich am Ende die Funktion.

Lobenswert zu erwähnen ist auch der Stativgewindeanschluss auf der Unterseite, die wasserdichten Ausführungen der Anschlüsse und das farbige Frontdisplay. Alles in diesem Preisbereich keine Selbstverständlichkeit, und alles auf einem soliden Niveau.

Bleiben wir gleich bei den Displays: Das vordere wie auch das hintere Display sind scharf, leuchtstark genug und der hintere Touchscreen reagiert gut genug. Im direkten Vergleich wirkt alles schneller und responsiver als bei meiner vorhandenen alten GoPro Hero 6 Black.

Wenn man aber ins Detail schaut, findet man auch bei der LAMAX natürlich negative Punkte. Das Menü ist nicht immer intuitiv, nicht immer fehlerfrei übersetzt, hier und da hakt die Software und behauptet irgendwas von „SD Kartenproblemen“, so dass man die Kamera erst einmal ausschalten, die Karte entnehmen und wieder einsetzen sowie die Kamera wieder einschalten muss, ehe es nach dieser Prozedur wie von Zauberhand wieder funktioniert mit Video- und Fotoaufnahmen. Das kann mitunter nerven, aber ist letztlich wahrscheinlich auch dem Preis geschuldet. Genauso wie die stellenweise echt schlechte Drittanbieter-App (oder verrät sie den wahren Hersteller in China?). Es fehlt an vielen Stellen die gleiche Liebe ins Detail, wie man sie von Verpackung und Produktseite her eigentlich erwarten sollte.

Aber eines ist auch klar: Diese Kamera ist in den bisher genannten Bereichen besser als jede bisher von mir getestete Noname-Kamera oder Actioncam aus dem gleichen Preissegment. 

Wie sieht es aber mit der Bildqualität aus? Von durchwachsenen Ergebnissen bei schlechteren Lichtbedingungen über halbwegs brauchbares bis hin zu wirklich schönen Aufnahmen bei Sonnenlicht ist alles dabei. Das teilt sie mit vielen Actioncams verschiedener Preisklassen, auch die teuren Markenkameras sind im Lowlight nur bedingt nutzbar. Was die LAMAX aber leider von den teuren Kameras unterscheidet ist die Bildstabilisierung. Die wird hier nämlich versprochen, aber ganz ehrlich kann ich sie kaum wahrnehmen. 

Für wen ist diese Kamera also etwas? Ich würde sagen für den gelegentlichen Hobbyeinsatz bei (Action-)Sport, im Urlaub oder mit den Kids ist sie empfehlenswert. Man bekommt den typischen Actioncamlook und ein bei schönem Wetter halbwegs solides Videobild in Full HD, 2.7k oder gar 4K. Zusatzfunktionen wie Zeitlupe und Zeitraffer sind auch an Bord. Selbst Loopaufnahmen kann sie. Dar Lieferumfang ist grandios und alle Bestandteile des Sets erfüllen ihren Zweck solide und gut. Abstriche muss man bei Software, vor allem der App und deren Verbindungsstabilität machen und letztlich auch bei der Bildqualität.

Für professionelle Einsätze sind nach wie vor die Marktführer aus Amerika und China zu empfehlen, für den privaten Einsatz kann man bei diesem Set für knapp 150 Euro nicht viel falsch machen, vor allem weil Preis und Lieferumfang stimmen. Unter diesem Gesichtspunkt von mir auch eine Kaufempfehlung für den Hobbyfilmer oder Hobbysportler, oder wenn man mal eine günstige Kamera für riskantere Aufnahmen benötigt. Für alle die Highend erwarten müssen sie rund das doppelte ausgeben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert